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27. Juli 2020

Swiss Brutalism: TraubachbrĂĽcke


Es steckt so keine Zerstreuung, keine Motivation libidinöser Ausprägung in diesem verwunschenen Zweitausendundzwanzig mit seinem allesdomoinierenden Thema. Darum gibt es hier eine kleine, längstfällige Sommerserie zum Thema Brutalismus in den Schweizeralpen. Es ist mir auf meinen Reisen gelungen, das ein oder andere bemerkenswerte Bauwerk mit meiner Kamera einzufangen, bei welchem ich das Gefühl habe, hier ist Brutalismus im Spiel. Klar ist es vor allem das fensterlose Erscheinungsbild, oder das Dominieren von Beton, welches mich zu meinem Laienurteil bewegt. So ist es nicht erstaunlich, dass mir in der Schweiz letztlich nur Infrastrukturbauten vor die optische Flinte laufen. Von Wolkenbügeln wie wir sie aus dem Balkan kennen, oder gar aus dem kommunistischen Modernismus der Sowjetunion, kann Ogoggi Augguger hier nur träumen. In der Schweiz sind in der Brutalismusecke fast nur Strassen, Druckwasserleitungen und Kraftwerke zu bestaunen, die, aus welchem Grund auch immer mit glatten Flächen ausgestattet, kalt und abweisend im Bitz herumstehen.

Schlicht und roh

Ob die Traubachbrücke in Habkern in die hl. Hallen des Brutalismus gestellt werden darf, weiss ich nicht. Ich finde sie aber deshalb bemerkenswert, weil einen der erste Blick auf die Brückenkonstruktion ein instinktives Zögern beschert, einen Schritt darauf zu setzen. Die Brücke sieht aus wie aus Pappe. Der sparsame Einsatz der Mittel kommt in einer Konstruktion zum Tragen (Ha!), die optisch eher Fragilität japanischer Papierfalttechnik vermittelt, als Robustness von Betonbrücken für den Strassenverkehr.

Bauingenieur der Brücke war Robert Maillard und erstellt wurde die Traubachbrücke gemäss den einschlägigen Archiven 1932. Wer nicht weiss wo Habkern ist, googelt sein Kartenmaterial auf die nörliche Breitenlinie bei 46.73041385850° und sucht darauf den Schnittpunkt mit der österlichen Längenlinie bei 7.8663346340°.
Wer sich den weiten und beschwerlichen Weg nach Habkern, aus zeitlichen oder finanziellen Gründen nicht leisten kann, kuckt sich stattdessen, bei der Ein- oder Ausfahrt des Zuges in Bern vom Lorraineviadiukt (da wo der Zug drüber fährt) aus die Lorrainebrücke (da wo das Volk drüber geht) an. Die soll angeblich auch von Maillard sein.
Geht man zum Beispiel zu Fuss über diese Brücke, denkt man, die ist aus massivem Kalkstein. Ist sie aber nicht. Von aussen - am einfachsten vom Zug aus - sieht man, dass sie ein kühnes Werk aus Stahlbeton ist. Gebaut unter sparsamem Einsatz der Materialien ähnlich wie die Traubachbrücke.

D J B r u t a l o @ S ç h n u l l i b l u b b e r.ç h

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Kommentare (4)  - Etwas Senf dazu?